[POETENBLOG]
Das Wochenjournal eines Poeten

Mittwoch, 7. Januar 2009

Sorry, ich bin umgezogen....

An alle meine POETENblog-Leserinnen und Leser:

Der POETENblog findet ab sofort - oder schon seit einiger Zeit - an einer anderen Stelle statt. Ich bitte Sie um Verständnis und freue mich auf euren neuen [Poetenblog]-Besuch unter:

Montag, 1. Dezember 2008

Ewiges Leben oder ewige Jugend?

An all die vorangehenden Artikel denken wir anknüpfend fertig....

Im Sinne eines Fazits:
So müssen wir damit leben, denn das grösste Risiko ist es, als Mensch sterben zu müssen. Verwerflich ist bloss ein zu früher Tod. Wir wollen doch alle insgeheim 123 Jahre alt werden, gesund sterben und steril begraben werden. So kümmern wir uns lieber um die noch gesunden Menschen, welche Wellness und Spa betreiben, Vegetarier oder noch besser Veganer sind, rauchfrei und alkohollos leben, ohne Zucker auskommen, nicht aus Genuss essen, sondern weil man es muss, wir kümmern uns rührend um jene sich spiegelnden Menschen, die nach Irisch Moos duften und politisch korrekt sind. Wir fördern lieber solche Menschen, bei denen es sich noch lohnt, solche, die Sport treiben und weisse Zahnhälse haben statt jene, die eh schon dem frühzeitigen Tode geweiht sind, weil sie Fett essen. Wie früh oder an was wir sterben ist einerlei, nicht aber was wir in der Zeit zwischen Geburt und Tod machen. Doch was tut man denn ein Leben lang, wenn man nicht mehr genießen kann, sich dank den vielen ungeschriebenen Gesetzen des sich spiegelnden Menschen nicht mehr frei fühlt? Man darf als duftender Knochenmensch mit blitzblanken Zähnen seiner Arbeit nachgehen. Arbeiten dürfen wir ein Leben lang, denn das bereitet kaum jemandem einen Genuss, wird somit auch nie verboten sein. Der Abreit ist es auch egal, ob wir schön sind oder hässlich; Hauptsache, wir arbeiten!Es ist also als nicht ewig lebender Mensch völlig sinnlos, seine Lebenszeit für die eigene Schönheit, für das Spiegelbild der Menschheitsmasse zu verschwenden, insbesondere deshalb, weil ewige Jugend niemandem nützt, wenn es kein ewiges Leben gibt und dies gibt es nun mal nicht. Ewiges Leben ist auch unnütz, wenn es keine ewige Jugend gibt.

Essen oder gegessen werden.

An den vorangehenden Gedanken, artikulieren wir uns anknüpfend weiter...
Trotz der Wegwerfangst und der Verschwendungspanik bei Müll werden keine Lebensmittelreste weggeschmissen, da dies Verschwendung ist und eine Sünde gegenüber den armen Kindern ist Westpolen und Südafrika. Essen ist trotz der Zuckerangst ein sehr wichtiges Thema des sich spiegelnden Menschen. Kartoffeln und Erdäpfel haben ausgedient, Sushi und Pfauenlenden aus Sau Nikon sind gefragt. Nebst Diabetiker-Produkte, die ja schliesslich noch ihren Sinn haben, sind wir darauf aus, möglichst unterschiedlichste Produkte beim Grosshändler zu kaufen und uns einzureden, dass wir etwas ganz exklusives im Einkaufswagen horten, dass wir die einzigen sind, die sich diese Lebensmittel leisten, oder leisten können, und dass wir bewusst leben, denn wir kaufen nicht das billigste, sondern das am teuersten Angeschriebene. Light-Produkte helfen uns, abzunehmen, gar nicht fett zu werden und weisse Zähne zu haben, den Unterschied zwischen soft und mild ist uns geläufig wie die Relativitätstheorie und wir kennen sogar Zero-Produkte, die Steigerung der Light-Waren, die absolut nichts enthalten, nicht einmal Geschmack. Ungesüsst, entkoffeiniert, fettfrei, und möglichst Bio muss es sein, unser Essen, bei dem wir zwar nicht dick werden dürfen, sondern bloss vitaminreich genährt. Premium Produkte, langsamer Food und selektierte Billigprodukte, budgetbedachter Abfall gegen preisgarantierte Delikatessen. Der sich spiegelnde Mensch isst Fast Food, weil er immer unterwegs ist, sich unterwegs findet und immer schneller reist und hastet, immer kürzere Pausen hat und immer mehr Termine, weil er immer mehr Freunde gewinnt. Fast Food, der Schrecken des sich spiegelnden Menschen, ist der Inbegriff des sich spiegelnden Menschen geworden, obschon wirkliche Bio-Fanatiker und Öko-Esser kein Fleisch verschlingen, eingeklemmt in zwei getoasteten Brötchen, garniert mit einem Salatblatt und reichlich fett. Sie essen, was Mutter Natur ihnen bietet und zwar nur Mutter Natur, Vater Mensch darf seine Finger nicht im Spiel haben, sonst wird zugebissen. Wenn ein Produkt aber Bio ist, dann werden auch keine Düngungsmittel verwendet, keine schädlingsbekämpfenden Schutzmittel, keine antibakteriellen Substanzen. Dies bringt den sich spiegelnden Menschen in ein Dilemma, da er bekanntlich an Waschzwang und Virenfurcht leidet. So muss er mehrmals seinen Salat waschen, muss seine Früchte schälen, sein Fleisch desinfizieren, am besten mit Schnaps und er muss immer gut sein Besteck reinigen, seine Zähne auch, seine Hände ebenfalls. Und nur Nebenbei muss der gesunde, duftende, sammelnde, jagende und sich spiegelnde Mensch auch seine Weste im Beichtstuhl reinigen, da er von „sündigen“ spricht, wenn er mit einem schlechten Gewissen ein Stück Torte isst und deshalb gleich fetter wird um die Hüfte. Weil Bio-Essen mehr Arbeit gibt für den sauberkeitsliebenden sich spiegelnden Menschen, ist es einfacher, in Bio Restaurants zu essen, oder in Bio-Café’s zu konditoren. Dem Bioladen an der Ecke vertraut man mehr, als dem Label, dem Bio-Label traut man mehr als dem Preis, dem Preis traut man mehr als der Vogelgrippe, Maul und Klauenseuche, dem Rinderwahn und dem Gammelfleisch, den Salmonellen oder dem Schimmel, den Schnecken im Salat und den Würmer in den Äpfeln zusammen. Jede Fliege in der Suppe, die man sich selbst eingebrockt hat, wird stets von findigen gesundernährenden Menschen entdeckt! Wenn man aber bedenkt, dass nicht alles Bio ist, was glänzt und nicht alles stimmt, was gelogen wird, dann liest man oftmals die Zusammensetzungsliste der einzelnen Produkte und die Zutatenbeschreibungen. So merkt man zum Beispiel eines Tages, dass für Säfte, oder für viele andere Produkte, jeweils künstliche Zintronensäure verwendet werden, währenddessen das Geschirrabwaschmittel Pril damit wirbt, echter Zitronensaft für ihr Spülmittel zu verwenden. Der gesundernährende Mensch denkt nicht weiter darüber nach, es muss ja alles mit rechten Dingen zugehen, schliesslich werden wir beschützt von Küchenerzieher wie Ivo Adam und Jamie Oliver, die ihren Durchbruch in der gesundernährenden Welt des Kochens geschafft haben, dank ihren Wegbereiter und Kochikonen wie Biolek, Lichter, Lafer, Kerner und natürlich die ganzen Medien, allen voran das Fernsehen mit Shows, bei denen man kochend gegeneinander antritt. Da solche Unterhaltungssendungen Duelle in der Küche sind, ist auch klar, dass der Sport auf den Herd gekommen ist.
Was ich damit sagen will? "Eat nature - shit life!"

Wiederverwertung der Werte

An den vorangegangenen Artikel denken wir schon wieder weiter...

Der sich spiegelnde Mensch sammelt auch gerne Abfall für den Frieden der gemarterten Welt, seiner Umwelt, er trennt nicht nur seine Kost, sondern auch seinen Müll und fühlt sich gut dabei. Sein Abfall stinkt nicht, höchstens der Kompost, sein Müll ist sauber und sein Unrat ist umweltbewusst getrennt und entsorgt. Sein Auto fährt mit Katalysator, er bezahlt einen Ökorappen, seine Uhr läuft mit Solarenergie, sein Strom von Wasserkraftwerken kommt aus der Steckdose, seine Pfandflaschen bringt er zurück ins Geschäft, seine Plastikflaschen drückt er zusammen und wirft sie in Container, sein Glas recycelt er, seine alten Kleider gibt er den Armen, aus seinem Papier wird Altpapier und kann morgen bereits wieder in jedem Briefkasten gefunden werden, sogar das Brot spendet er den Enten, seine leeren Batterien werden fachsicher entwertet, seine abgelaufenen Medikamente bringt er in die Apotheke zurück, sein Aluminium wird zerquetscht, sein Metallabfall wird ebenfalls umweltgerecht entsorgt, Zigaretten werden jedoch immer noch auf den Boden geworfen. Er recycelt für seine Umwelt alles, bloss nicht Zahnpaste, Klopapier und Kondome.

Aber achten Sie: "An old Love can't be recycled!"

Massen für die Masse!

An den vorangehenden Artikel anknüpfend, denken wir weiter...

Doch der Zirkus handelt nicht nur um Schönheit, Wohlgeruch und Gesundheit, sondern merkt man es dem sich spiegelnden Menschen auch bei gesellschaftlicheren Dingen an, dass er sich spiegelt. Seltsamerweise wirft der sich spiegelnde Mensch zum Beispiel auch gerne mal bunte Klosteine in die Spülung seiner Toilette oder hängt mit Delfinen verzierte Klohygienesteine an den Schüsselrand. Wir färben das Wasser im Klo blau und machen Trinkwasser ungeniessbar, nur um uns davor hinwegzutäuschen, das Kot braun ist.
Der sich spiegelnde Mensch lebt schnell, reist schnell und behauptet, er fände sich selbst auf den Reisen. Er findet sich nicht in seinem zuhause oder gar in seinem Körper selbst, in der Psyche, sondern in einem asiatischen Dorf mit dem Namen Sau Nikon.

Sauberkeit, Schönheit und Gesinnungszugehörigkeit beginnen Zuhause. Sauber muss das Heim sein, dank dem Duftbeton auch gut riechen muss es, schön eingerichtet mit Möbeln, die der Nachbar auch haben könnte. Statt aus alt Neu zu machen, macht man aus alt Müll und kauft sich alles neu. Schliesslich kauft sich der sich spiegelnde Mensch lieber ein Billy oder einen Svensön, statt einen Sessel oder ein Holzregal. Die Möbel müssen nicht nur praktisch sein, günstig, stilvoll und nach Möglichkeit alle Facetten des sich spiegelnden Menschen preisgeben, sondern von einem Designer kreiert worden sein zum Preis eines Klappstuhls. Ein weisser Tisch zeugt von Reinlichkeit, ein Designer-Kerzenständer von Geschmack, eine Lampe von Alessi gibt dem Möbelhauswohnzimmer einen Hauch von Internationalität, der Sitzsack deutet an, dass man sportlich ist, ein Rückenschonender Bürosessel, bei dem man auf den Knien sitzt und sich die Gelenke zertrümmert, statt den Rücken, zeigt auf, dass man körperbewusst ist und der Sitzball, dass man flexibel ist. Schliesslich ist es einfacher, einen 99 Franken Sessel aus Pressspanplatten und Schaumgummiimitat alle 5 Monate zu entsorgen, als einmal in der Woche Möbelpolitur für den Chippendale -Sessel zu benutzen. An einem Regal aus einem billiggrossverteilenden Möbelhaus hängen schliesslich auch nicht so viele Erinnerungen und Verpflichtungen, wie an einem lästigen Erbstück der Urgrosstante. Frei nach dem Motto: Massen für die Masse, statt Einzelstücke für Indiviuen.

Wer mehr Schnapsflaschen und Underbergs in der Heimbar stehen hat, der hat bereits gewonnen, wer mehr Handtaschen besitzt als Haare, ist Sieger, wer mehr Schnäppchen gejagt hat, ist König, wer nach DauerIrischMoos duftet, ist Kaiser, Aronal und Elmex-Putzer sind Ikonen und die Besten von allen sind die Designer-Label-Sammler und -Jäger. Ob bei der Kleidung, bei Zahnpaste oder bei Parfüms; ein Designer-Duft muss länger duften bis er verduftet, eine Designer Hose made by Children in China muss nicht nur teuer sein, sondern auch noch hotter und cooler, eine Designerzahnpasta muss die Zähne ebenfalls noch plombieren falls nötig und ein Designer-Kräuter-Schnaps muss mindestens 800mal trinkbar sein.

Denken Sie daran: "Abundance is expendable!"

Parfümduschen zum Verduften!

An den vorherigen Artikel denken wir anknüpfend weiter...

Der sich spiegelnde Mensch - diesmal auf der Suche nach einer stinkfreien Zone – putzt und wäscht sich täglich mehrmals mit duftendem Duschgel, anregender Oxygenekernseife, besprüht sich selbst mit alkoholisiertem Wasser, um die eigenen Düfte zu verstecken und anderen etwas vorzuduften. Doch selbst die saubersten sich spiegelnden Menschen finden unter ihren eigenen Achseln ebenfalls Geruchsmoleküle der unangenehmsten, natürlichen Art. Seit der Mensch herausgefunden hat, dass auch Düfte sexy sind und schön machen können, gibt es Parfüms in allen Variationen, in allen Duft-Richtungen, zu jeder Gelegenheit und für jede Nase. Wer nicht duftet, als ob er eine Nacht im irischen Moos verbracht hätte, den kann man bald nicht mehr riechen. Deodorant und Antitranspirant, Parfüm, After Shave, BevoreShave, WhileShave, AfterShaveBalm, Eau de Cologne, Au de toilette und Eau de Popo helfen uns dabei, unsere Körpergerüche so zu definieren, wie wir durften wollen. Doch das Deodorant wird nicht bloss bei Achselnässe und gegen Schwitzelemente benutzt, sondern auch in ganzen Räumen mit den sogenannten Raumdeodorants wie es politisch korrekt heisst. Diese Raumsprays waren der Anfang der Technologisierung der Räucherstäbchen. Die Raumsprays werden abgelöst von den Steckdosenduftsprays, die automatisch in minutentaktischen Interwallen ihre Duftnoten absondern und diese werden in Zukunft abgelöst werden von Häusern, bei denen wir beim Mauerbau Duftessenzen mit „Oceans-Summer-Fresh“-Aroma dem Betongemisch hinzugeben, so hat man ein duftes Zuhause. Im Badezimmer, Im Wohnzimmer, auch in der Küche muss es duften nach irischem Moos, statt nach europäischem Essen. Duftsteine und weiteres verbessern das häusliche Klima und sogar für Esoteriker gibt es dufte, rein bodengehaltene, ätherische Öle, die auf Duftlämpchen geträufelt werden und zeitgleich auch die Aura schützen vor dem Gelbzahnschrecken und der Raucherbeinpanik. Hauptsache es duftet nach etwas anderem als nach Luft. Am liebsten soll es nach Frisch geputzt riechen, auch wenn nicht frisch geputzt ist. Nebst der eigenen Hygiene ist beim sich spiegelnden Menschen natürlich auch die Sauberkeit ein wichtiges Thema. Alles muss sauber sein vom klinisch reinen Wohnzimmerteppich über die weisser als weissen Vorhänge, die sterilen Flurfliesen bis hin zu der antibakteriell versiegelten Küchenablage. Frisch duften und hygienisch sauber sein muss das Haus, rauchfrei und staubfrei wie wir selbst, damit der verweichlichte sich spiegelnde Mensch nicht eine Bakterie einatmet, die ihn vielleicht altern lässt oder krank macht. Dass wir als Kinder auch Dreck gegessen haben, wurde vergessen. Wenn aber wiederum die Kinder der sich spiegelnden Menschen Dreck fressen wollen, dann besorgen ihnen ihre Eltern rein biologischen Dreck von glücklichen Böden, kultiviert mit freilaufenden Gräsern. Radikal säubern wir unsere Umgebung, systematisch reinigen wir unser äusseres Leben und binden uns Gesetze auf, die sinnloser nicht sein könnten. Der sich spiegelnde Mensch wohnt gerne in der Stadt, bestellt sich aber dann Alpenluft aus der Dose, um dran zu schnuppern, weil die Smogabgase der Stadt schliesslich stinken, krank machen und schmutzig sind. Wer einen Hund streichelt kommt ins antiseptische Vollbad und wer nicht sitzt beim Pinkeln, dem wird das Zipfelchen abgeschnitten, wer Zucker isst, der muss Zähne putzen und wer die Zähne putzt, der raucht auch nicht. So einfach gehen Putzteufelchen und Zahnteufelchen Hand in Hand, denn erst wenn es dem sich spiegelnden Menschen nicht stinkt, wird er herausfinden, dass der Betrug – eben nicht nur bei seinem Augapfel liegt, sondern eben auch – in seiner Nase steckt.

Das Nasenrümpfen-Spiel

An irgend einen vorangehenden Artikel anknüpfend, denken wir weiter....

Natürlich sind Zigaretten nicht nur wegen der Gelbzahngefahr in unser Auge gestochen, sondern auch, weil dieser Zigarettenrauch ebenfalls ein Angriff auf die Nasen des sich spiegelnden Menschen ist. Das Objekt der Ärgernis löst sich unscheinbar in Luft auf und verpestet sie damit. Geruchsemissionen, Qualm, abgestandener Rauch, Aschenbecher-Feelings, Stummel-Taste und gelb-stinkende Vorhänge duften eben nicht so gut wie IrischMoos. Also geht der Kampf weiter um die Luft oder besser gesagt um den Duft der Luft. Durchlüftete Räume, Klimaanlagen und Abzugs-Lüftungen reichen nämlich längst nicht mehr aus, denn die Luft muss duften und zwar genau danach, wonach es uns gelüstet. Wer für den Kampf gegen den Gestank der Welt gerüstet sein will, der kauft Duftessenzen, welche zeitgleich auch die Stinkmorchelmoleküle mit IrischMoos überdeckt und tötet. Katzenklos werden gefüllt mit geruchsisolierenden Kügelchen, damit kein Furz stinkt, damit keine Nase sich wagt zu rümpfen und beleidigt zu sein. Nachdem der sich spiegelnde Mensch seine Nase neu definiert hat, erfindet er alles, was mit guten Gerüchen zu tun hat, denn der Duft und der Wohlgeruch muss allgegenwärtig sein, damit sich der duftende sich spiegelnde Mensch nicht merkt, dass Geld stinkt. Angefangen hat der Duftwahn allerdings mit den grünen Tannenbäumchen am Autorückspiegel. Nach Tannnadeln duftende Rückspiegel, damit man sich fühlt wie zuhause, oder noch besser: Diese Tannnadelduft-Tannenbäume implizieren, dass wir im grünen Wald stehen, zwar mit einem abgasstinkenden Umweltverpestungsfortbewegungsmittel, aber in einem gesunden, grünen Wald. Mittlerweile gibt es diese Tannenbäume in allen Duftrichtungen, sogar in IrischMoos. Nicht nur, dass es absurd ist, in einem Automobil eine Tanne zur Dekoration zu platzieren, sondern es ist noch absurder, wenn diese Tannenbäume nach Banane oder Schokolade riechen. Doch uns kann nichts gut genug duften. Dann ging es weiter mit Zitronenduftkerzen für die Terrasse und gegen die Insekten. Mücken und andere beflügelte Wesen machen keinen Stich, wenn unser Balkon mit Zitronenduftkerzen bewaffnet ist. Doch nicht nur fliegende Insekten sind auf diese Kerzen reingefallen, sondern auch die angepasste Nase des sich spiegelnden Menschen. Plötzlich empfindet sie nämlich den Duft nicht mehr als Insektenvernichtungsmittelgeruch, sondern als angenehm. So wurde dann kurzerhand die Duftkerzen in allen Aromen erfunden. Von der Antitabakgeruchsduftkerze über der neonlindengrünen IrischMoos-Kerze bis hin zu der AfterEightKerze, die zuerst nach Schokolade riecht und dann nach Pfefferminze, ist alles vertreten und besonders die Rosenduftkerze, die uns hilft, dass der Partner nach dem romantischen Abend nicht gleich verduftet, ist weitgehend verbreitet.

Also, "Stink up for your Life!"