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Zum Beispiel fragen wir uns, weshalb wir stets mehr einkaufen, als auf dem Zettel steht. Oder weshalb wir etwas kaufen, was wir gar nicht bräuchten, aber wir kaufen es, weil es 50% Rabatt auf diesem Gerät gibt. Wir fragen uns, woher auch die Gier des Geldes kommt, woher die Gier etwas zu besitzen.Wir fragen uns, worin der Sinn besteht, eine Anhäufung von Materialien anzuschaffen.
Es geht ums Sammeln.
Fragt man also einige Sammler, so sind die Beweggründe für ihre Leidenschaft genauso vielseitig wie die begehrten Gegenstände selbst. Freizeitbeschäftigung, Anhäufung von Erinnerungsstücken, geschichtliches Interesse oder schlicht die Freude an der Schönheit von Kunstobjekten. Doch wissenschaftlich betrachtet, geht es oft um ganz etwas anderes.
Der Hang zum Sammeln ist Teil unserer Entwicklungsgeschichte und damit in jedem von uns. Der Urmensch lebte als Jäger und Sammler. Je mehr er jagte oder sammelte, umso erfolgreicher war er. Und nur wer erfolgreich war, konnte seine Gene weitergeben. Ein evolutionäres Belohnungsprinzip. Das Sammeln von Gegenständen ist ein Bedürfnis das in jedem von uns steckt, es ist ein ganz archaisches Gefühl. Heute sammeln wir scheinbar sinnlose Gegenstände und sammeln sie nicht zum Überleben, sondern, weil sie uns Freude bereiten oder für Genugtuung sorgen. Das ist so, weil in uns immer noch die gleichen Hormone ausgeschüttet werden, wie beim Urmenschen. Beim Kauf eines Sammlerstückes belohnt uns Serotonin mit positiven Gefühlen, ein Hormon, das innere Harmonie verbreitet. Außerdem wird Endorphin freigesetzt, ein körpereigenes Opiat. Es sorgt für ein euphorisches Glücksgefühl. Der Botenstoff Oxytocin, das so genannte "Kuschelhormon", sorgt für eine enge Bindung zwischen Sammler und Objekt. Ein ganzer Hormoncocktail, der früher den Urmenschen dazu anregte, immer mehr zu sammeln. Und das funktioniert auch heute noch. Verantwortlich dafür ist die Sucht nach dem Kick, den die "Beute" im Körper auslöst. Während des Kaufes werden massenhaft Adreanalin und Noradrenalin ausgeschüttet. Der Blutdruck steigt, das Herz rast – ein positiver Stress setzt ein. Aber der Kick hält nicht lange an. Denn kaum ist die "Beute" erlegt, sinkt der Hormonpegel auch schon wieder. Was bleibt, ist Ernüchterung. Und der tiefe Wunsch nach dem nächsten Rausch, nach dem nächsten Sammelobjekt.
In diesem Sinne: "Look sharp-eyed!"
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