[POETENBLOG]
Das Wochenjournal eines Poeten

Montag, 1. Dezember 2008

Ewiges Leben oder ewige Jugend?

An all die vorangehenden Artikel denken wir anknüpfend fertig....

Im Sinne eines Fazits:
So müssen wir damit leben, denn das grösste Risiko ist es, als Mensch sterben zu müssen. Verwerflich ist bloss ein zu früher Tod. Wir wollen doch alle insgeheim 123 Jahre alt werden, gesund sterben und steril begraben werden. So kümmern wir uns lieber um die noch gesunden Menschen, welche Wellness und Spa betreiben, Vegetarier oder noch besser Veganer sind, rauchfrei und alkohollos leben, ohne Zucker auskommen, nicht aus Genuss essen, sondern weil man es muss, wir kümmern uns rührend um jene sich spiegelnden Menschen, die nach Irisch Moos duften und politisch korrekt sind. Wir fördern lieber solche Menschen, bei denen es sich noch lohnt, solche, die Sport treiben und weisse Zahnhälse haben statt jene, die eh schon dem frühzeitigen Tode geweiht sind, weil sie Fett essen. Wie früh oder an was wir sterben ist einerlei, nicht aber was wir in der Zeit zwischen Geburt und Tod machen. Doch was tut man denn ein Leben lang, wenn man nicht mehr genießen kann, sich dank den vielen ungeschriebenen Gesetzen des sich spiegelnden Menschen nicht mehr frei fühlt? Man darf als duftender Knochenmensch mit blitzblanken Zähnen seiner Arbeit nachgehen. Arbeiten dürfen wir ein Leben lang, denn das bereitet kaum jemandem einen Genuss, wird somit auch nie verboten sein. Der Abreit ist es auch egal, ob wir schön sind oder hässlich; Hauptsache, wir arbeiten!Es ist also als nicht ewig lebender Mensch völlig sinnlos, seine Lebenszeit für die eigene Schönheit, für das Spiegelbild der Menschheitsmasse zu verschwenden, insbesondere deshalb, weil ewige Jugend niemandem nützt, wenn es kein ewiges Leben gibt und dies gibt es nun mal nicht. Ewiges Leben ist auch unnütz, wenn es keine ewige Jugend gibt.

Essen oder gegessen werden.

An den vorangehenden Gedanken, artikulieren wir uns anknüpfend weiter...
Trotz der Wegwerfangst und der Verschwendungspanik bei Müll werden keine Lebensmittelreste weggeschmissen, da dies Verschwendung ist und eine Sünde gegenüber den armen Kindern ist Westpolen und Südafrika. Essen ist trotz der Zuckerangst ein sehr wichtiges Thema des sich spiegelnden Menschen. Kartoffeln und Erdäpfel haben ausgedient, Sushi und Pfauenlenden aus Sau Nikon sind gefragt. Nebst Diabetiker-Produkte, die ja schliesslich noch ihren Sinn haben, sind wir darauf aus, möglichst unterschiedlichste Produkte beim Grosshändler zu kaufen und uns einzureden, dass wir etwas ganz exklusives im Einkaufswagen horten, dass wir die einzigen sind, die sich diese Lebensmittel leisten, oder leisten können, und dass wir bewusst leben, denn wir kaufen nicht das billigste, sondern das am teuersten Angeschriebene. Light-Produkte helfen uns, abzunehmen, gar nicht fett zu werden und weisse Zähne zu haben, den Unterschied zwischen soft und mild ist uns geläufig wie die Relativitätstheorie und wir kennen sogar Zero-Produkte, die Steigerung der Light-Waren, die absolut nichts enthalten, nicht einmal Geschmack. Ungesüsst, entkoffeiniert, fettfrei, und möglichst Bio muss es sein, unser Essen, bei dem wir zwar nicht dick werden dürfen, sondern bloss vitaminreich genährt. Premium Produkte, langsamer Food und selektierte Billigprodukte, budgetbedachter Abfall gegen preisgarantierte Delikatessen. Der sich spiegelnde Mensch isst Fast Food, weil er immer unterwegs ist, sich unterwegs findet und immer schneller reist und hastet, immer kürzere Pausen hat und immer mehr Termine, weil er immer mehr Freunde gewinnt. Fast Food, der Schrecken des sich spiegelnden Menschen, ist der Inbegriff des sich spiegelnden Menschen geworden, obschon wirkliche Bio-Fanatiker und Öko-Esser kein Fleisch verschlingen, eingeklemmt in zwei getoasteten Brötchen, garniert mit einem Salatblatt und reichlich fett. Sie essen, was Mutter Natur ihnen bietet und zwar nur Mutter Natur, Vater Mensch darf seine Finger nicht im Spiel haben, sonst wird zugebissen. Wenn ein Produkt aber Bio ist, dann werden auch keine Düngungsmittel verwendet, keine schädlingsbekämpfenden Schutzmittel, keine antibakteriellen Substanzen. Dies bringt den sich spiegelnden Menschen in ein Dilemma, da er bekanntlich an Waschzwang und Virenfurcht leidet. So muss er mehrmals seinen Salat waschen, muss seine Früchte schälen, sein Fleisch desinfizieren, am besten mit Schnaps und er muss immer gut sein Besteck reinigen, seine Zähne auch, seine Hände ebenfalls. Und nur Nebenbei muss der gesunde, duftende, sammelnde, jagende und sich spiegelnde Mensch auch seine Weste im Beichtstuhl reinigen, da er von „sündigen“ spricht, wenn er mit einem schlechten Gewissen ein Stück Torte isst und deshalb gleich fetter wird um die Hüfte. Weil Bio-Essen mehr Arbeit gibt für den sauberkeitsliebenden sich spiegelnden Menschen, ist es einfacher, in Bio Restaurants zu essen, oder in Bio-Café’s zu konditoren. Dem Bioladen an der Ecke vertraut man mehr, als dem Label, dem Bio-Label traut man mehr als dem Preis, dem Preis traut man mehr als der Vogelgrippe, Maul und Klauenseuche, dem Rinderwahn und dem Gammelfleisch, den Salmonellen oder dem Schimmel, den Schnecken im Salat und den Würmer in den Äpfeln zusammen. Jede Fliege in der Suppe, die man sich selbst eingebrockt hat, wird stets von findigen gesundernährenden Menschen entdeckt! Wenn man aber bedenkt, dass nicht alles Bio ist, was glänzt und nicht alles stimmt, was gelogen wird, dann liest man oftmals die Zusammensetzungsliste der einzelnen Produkte und die Zutatenbeschreibungen. So merkt man zum Beispiel eines Tages, dass für Säfte, oder für viele andere Produkte, jeweils künstliche Zintronensäure verwendet werden, währenddessen das Geschirrabwaschmittel Pril damit wirbt, echter Zitronensaft für ihr Spülmittel zu verwenden. Der gesundernährende Mensch denkt nicht weiter darüber nach, es muss ja alles mit rechten Dingen zugehen, schliesslich werden wir beschützt von Küchenerzieher wie Ivo Adam und Jamie Oliver, die ihren Durchbruch in der gesundernährenden Welt des Kochens geschafft haben, dank ihren Wegbereiter und Kochikonen wie Biolek, Lichter, Lafer, Kerner und natürlich die ganzen Medien, allen voran das Fernsehen mit Shows, bei denen man kochend gegeneinander antritt. Da solche Unterhaltungssendungen Duelle in der Küche sind, ist auch klar, dass der Sport auf den Herd gekommen ist.
Was ich damit sagen will? "Eat nature - shit life!"

Wiederverwertung der Werte

An den vorangegangenen Artikel denken wir schon wieder weiter...

Der sich spiegelnde Mensch sammelt auch gerne Abfall für den Frieden der gemarterten Welt, seiner Umwelt, er trennt nicht nur seine Kost, sondern auch seinen Müll und fühlt sich gut dabei. Sein Abfall stinkt nicht, höchstens der Kompost, sein Müll ist sauber und sein Unrat ist umweltbewusst getrennt und entsorgt. Sein Auto fährt mit Katalysator, er bezahlt einen Ökorappen, seine Uhr läuft mit Solarenergie, sein Strom von Wasserkraftwerken kommt aus der Steckdose, seine Pfandflaschen bringt er zurück ins Geschäft, seine Plastikflaschen drückt er zusammen und wirft sie in Container, sein Glas recycelt er, seine alten Kleider gibt er den Armen, aus seinem Papier wird Altpapier und kann morgen bereits wieder in jedem Briefkasten gefunden werden, sogar das Brot spendet er den Enten, seine leeren Batterien werden fachsicher entwertet, seine abgelaufenen Medikamente bringt er in die Apotheke zurück, sein Aluminium wird zerquetscht, sein Metallabfall wird ebenfalls umweltgerecht entsorgt, Zigaretten werden jedoch immer noch auf den Boden geworfen. Er recycelt für seine Umwelt alles, bloss nicht Zahnpaste, Klopapier und Kondome.

Aber achten Sie: "An old Love can't be recycled!"

Massen für die Masse!

An den vorangehenden Artikel anknüpfend, denken wir weiter...

Doch der Zirkus handelt nicht nur um Schönheit, Wohlgeruch und Gesundheit, sondern merkt man es dem sich spiegelnden Menschen auch bei gesellschaftlicheren Dingen an, dass er sich spiegelt. Seltsamerweise wirft der sich spiegelnde Mensch zum Beispiel auch gerne mal bunte Klosteine in die Spülung seiner Toilette oder hängt mit Delfinen verzierte Klohygienesteine an den Schüsselrand. Wir färben das Wasser im Klo blau und machen Trinkwasser ungeniessbar, nur um uns davor hinwegzutäuschen, das Kot braun ist.
Der sich spiegelnde Mensch lebt schnell, reist schnell und behauptet, er fände sich selbst auf den Reisen. Er findet sich nicht in seinem zuhause oder gar in seinem Körper selbst, in der Psyche, sondern in einem asiatischen Dorf mit dem Namen Sau Nikon.

Sauberkeit, Schönheit und Gesinnungszugehörigkeit beginnen Zuhause. Sauber muss das Heim sein, dank dem Duftbeton auch gut riechen muss es, schön eingerichtet mit Möbeln, die der Nachbar auch haben könnte. Statt aus alt Neu zu machen, macht man aus alt Müll und kauft sich alles neu. Schliesslich kauft sich der sich spiegelnde Mensch lieber ein Billy oder einen Svensön, statt einen Sessel oder ein Holzregal. Die Möbel müssen nicht nur praktisch sein, günstig, stilvoll und nach Möglichkeit alle Facetten des sich spiegelnden Menschen preisgeben, sondern von einem Designer kreiert worden sein zum Preis eines Klappstuhls. Ein weisser Tisch zeugt von Reinlichkeit, ein Designer-Kerzenständer von Geschmack, eine Lampe von Alessi gibt dem Möbelhauswohnzimmer einen Hauch von Internationalität, der Sitzsack deutet an, dass man sportlich ist, ein Rückenschonender Bürosessel, bei dem man auf den Knien sitzt und sich die Gelenke zertrümmert, statt den Rücken, zeigt auf, dass man körperbewusst ist und der Sitzball, dass man flexibel ist. Schliesslich ist es einfacher, einen 99 Franken Sessel aus Pressspanplatten und Schaumgummiimitat alle 5 Monate zu entsorgen, als einmal in der Woche Möbelpolitur für den Chippendale -Sessel zu benutzen. An einem Regal aus einem billiggrossverteilenden Möbelhaus hängen schliesslich auch nicht so viele Erinnerungen und Verpflichtungen, wie an einem lästigen Erbstück der Urgrosstante. Frei nach dem Motto: Massen für die Masse, statt Einzelstücke für Indiviuen.

Wer mehr Schnapsflaschen und Underbergs in der Heimbar stehen hat, der hat bereits gewonnen, wer mehr Handtaschen besitzt als Haare, ist Sieger, wer mehr Schnäppchen gejagt hat, ist König, wer nach DauerIrischMoos duftet, ist Kaiser, Aronal und Elmex-Putzer sind Ikonen und die Besten von allen sind die Designer-Label-Sammler und -Jäger. Ob bei der Kleidung, bei Zahnpaste oder bei Parfüms; ein Designer-Duft muss länger duften bis er verduftet, eine Designer Hose made by Children in China muss nicht nur teuer sein, sondern auch noch hotter und cooler, eine Designerzahnpasta muss die Zähne ebenfalls noch plombieren falls nötig und ein Designer-Kräuter-Schnaps muss mindestens 800mal trinkbar sein.

Denken Sie daran: "Abundance is expendable!"

Parfümduschen zum Verduften!

An den vorherigen Artikel denken wir anknüpfend weiter...

Der sich spiegelnde Mensch - diesmal auf der Suche nach einer stinkfreien Zone – putzt und wäscht sich täglich mehrmals mit duftendem Duschgel, anregender Oxygenekernseife, besprüht sich selbst mit alkoholisiertem Wasser, um die eigenen Düfte zu verstecken und anderen etwas vorzuduften. Doch selbst die saubersten sich spiegelnden Menschen finden unter ihren eigenen Achseln ebenfalls Geruchsmoleküle der unangenehmsten, natürlichen Art. Seit der Mensch herausgefunden hat, dass auch Düfte sexy sind und schön machen können, gibt es Parfüms in allen Variationen, in allen Duft-Richtungen, zu jeder Gelegenheit und für jede Nase. Wer nicht duftet, als ob er eine Nacht im irischen Moos verbracht hätte, den kann man bald nicht mehr riechen. Deodorant und Antitranspirant, Parfüm, After Shave, BevoreShave, WhileShave, AfterShaveBalm, Eau de Cologne, Au de toilette und Eau de Popo helfen uns dabei, unsere Körpergerüche so zu definieren, wie wir durften wollen. Doch das Deodorant wird nicht bloss bei Achselnässe und gegen Schwitzelemente benutzt, sondern auch in ganzen Räumen mit den sogenannten Raumdeodorants wie es politisch korrekt heisst. Diese Raumsprays waren der Anfang der Technologisierung der Räucherstäbchen. Die Raumsprays werden abgelöst von den Steckdosenduftsprays, die automatisch in minutentaktischen Interwallen ihre Duftnoten absondern und diese werden in Zukunft abgelöst werden von Häusern, bei denen wir beim Mauerbau Duftessenzen mit „Oceans-Summer-Fresh“-Aroma dem Betongemisch hinzugeben, so hat man ein duftes Zuhause. Im Badezimmer, Im Wohnzimmer, auch in der Küche muss es duften nach irischem Moos, statt nach europäischem Essen. Duftsteine und weiteres verbessern das häusliche Klima und sogar für Esoteriker gibt es dufte, rein bodengehaltene, ätherische Öle, die auf Duftlämpchen geträufelt werden und zeitgleich auch die Aura schützen vor dem Gelbzahnschrecken und der Raucherbeinpanik. Hauptsache es duftet nach etwas anderem als nach Luft. Am liebsten soll es nach Frisch geputzt riechen, auch wenn nicht frisch geputzt ist. Nebst der eigenen Hygiene ist beim sich spiegelnden Menschen natürlich auch die Sauberkeit ein wichtiges Thema. Alles muss sauber sein vom klinisch reinen Wohnzimmerteppich über die weisser als weissen Vorhänge, die sterilen Flurfliesen bis hin zu der antibakteriell versiegelten Küchenablage. Frisch duften und hygienisch sauber sein muss das Haus, rauchfrei und staubfrei wie wir selbst, damit der verweichlichte sich spiegelnde Mensch nicht eine Bakterie einatmet, die ihn vielleicht altern lässt oder krank macht. Dass wir als Kinder auch Dreck gegessen haben, wurde vergessen. Wenn aber wiederum die Kinder der sich spiegelnden Menschen Dreck fressen wollen, dann besorgen ihnen ihre Eltern rein biologischen Dreck von glücklichen Böden, kultiviert mit freilaufenden Gräsern. Radikal säubern wir unsere Umgebung, systematisch reinigen wir unser äusseres Leben und binden uns Gesetze auf, die sinnloser nicht sein könnten. Der sich spiegelnde Mensch wohnt gerne in der Stadt, bestellt sich aber dann Alpenluft aus der Dose, um dran zu schnuppern, weil die Smogabgase der Stadt schliesslich stinken, krank machen und schmutzig sind. Wer einen Hund streichelt kommt ins antiseptische Vollbad und wer nicht sitzt beim Pinkeln, dem wird das Zipfelchen abgeschnitten, wer Zucker isst, der muss Zähne putzen und wer die Zähne putzt, der raucht auch nicht. So einfach gehen Putzteufelchen und Zahnteufelchen Hand in Hand, denn erst wenn es dem sich spiegelnden Menschen nicht stinkt, wird er herausfinden, dass der Betrug – eben nicht nur bei seinem Augapfel liegt, sondern eben auch – in seiner Nase steckt.

Das Nasenrümpfen-Spiel

An irgend einen vorangehenden Artikel anknüpfend, denken wir weiter....

Natürlich sind Zigaretten nicht nur wegen der Gelbzahngefahr in unser Auge gestochen, sondern auch, weil dieser Zigarettenrauch ebenfalls ein Angriff auf die Nasen des sich spiegelnden Menschen ist. Das Objekt der Ärgernis löst sich unscheinbar in Luft auf und verpestet sie damit. Geruchsemissionen, Qualm, abgestandener Rauch, Aschenbecher-Feelings, Stummel-Taste und gelb-stinkende Vorhänge duften eben nicht so gut wie IrischMoos. Also geht der Kampf weiter um die Luft oder besser gesagt um den Duft der Luft. Durchlüftete Räume, Klimaanlagen und Abzugs-Lüftungen reichen nämlich längst nicht mehr aus, denn die Luft muss duften und zwar genau danach, wonach es uns gelüstet. Wer für den Kampf gegen den Gestank der Welt gerüstet sein will, der kauft Duftessenzen, welche zeitgleich auch die Stinkmorchelmoleküle mit IrischMoos überdeckt und tötet. Katzenklos werden gefüllt mit geruchsisolierenden Kügelchen, damit kein Furz stinkt, damit keine Nase sich wagt zu rümpfen und beleidigt zu sein. Nachdem der sich spiegelnde Mensch seine Nase neu definiert hat, erfindet er alles, was mit guten Gerüchen zu tun hat, denn der Duft und der Wohlgeruch muss allgegenwärtig sein, damit sich der duftende sich spiegelnde Mensch nicht merkt, dass Geld stinkt. Angefangen hat der Duftwahn allerdings mit den grünen Tannenbäumchen am Autorückspiegel. Nach Tannnadeln duftende Rückspiegel, damit man sich fühlt wie zuhause, oder noch besser: Diese Tannnadelduft-Tannenbäume implizieren, dass wir im grünen Wald stehen, zwar mit einem abgasstinkenden Umweltverpestungsfortbewegungsmittel, aber in einem gesunden, grünen Wald. Mittlerweile gibt es diese Tannenbäume in allen Duftrichtungen, sogar in IrischMoos. Nicht nur, dass es absurd ist, in einem Automobil eine Tanne zur Dekoration zu platzieren, sondern es ist noch absurder, wenn diese Tannenbäume nach Banane oder Schokolade riechen. Doch uns kann nichts gut genug duften. Dann ging es weiter mit Zitronenduftkerzen für die Terrasse und gegen die Insekten. Mücken und andere beflügelte Wesen machen keinen Stich, wenn unser Balkon mit Zitronenduftkerzen bewaffnet ist. Doch nicht nur fliegende Insekten sind auf diese Kerzen reingefallen, sondern auch die angepasste Nase des sich spiegelnden Menschen. Plötzlich empfindet sie nämlich den Duft nicht mehr als Insektenvernichtungsmittelgeruch, sondern als angenehm. So wurde dann kurzerhand die Duftkerzen in allen Aromen erfunden. Von der Antitabakgeruchsduftkerze über der neonlindengrünen IrischMoos-Kerze bis hin zu der AfterEightKerze, die zuerst nach Schokolade riecht und dann nach Pfefferminze, ist alles vertreten und besonders die Rosenduftkerze, die uns hilft, dass der Partner nach dem romantischen Abend nicht gleich verduftet, ist weitgehend verbreitet.

Also, "Stink up for your Life!"

POETENblog-lesen macht geil!

Anknüpfend an den vorangehenden Artikel, denken wir weiter...
Da es aber mit all diesen Genussmitteln und Lebensmitteln nicht getan ist, eine bessere Gesellschaft zu kreieren, fordere ich bereits heute, dass auf allen Büchern stehen muss: „Diese Buch kann zwar Ihre Sehtüchtigkeit verschlechtern, aber ihre Bildung verbessern“ und somit fordere ich auch, dass auf jeder Geldnote die Warnung steht: „Geld macht Arschlöcher“ oder „Versklaven Sie sich nicht!“ oder „GELD MACHT KRISEN“. Ebenfalls sollte dann auf jedem Wasserhahn stehen “Vorsicht, Grundwasser ist nicht rein.“ Oder „Grundwasser kann vergiftet sein“ oder „Kein Trinkwasser“. Damit mache ich aber noch nicht halt und fordere, dass auf jedem Medikament steht: „Dieses Medikament kann sie töten“ und auch dass auf jedem Kosmetikprodukt steht: „Dieses Kosmetikprodukt wurde für Sie brutal an Tieren getestet.“ Oder „Für dieses Produkt mussten 200 Tiere sterben“. Zudem muss auf jedem Bildschirm stehen, dass er blind macht, auf jedem Kondom muss stehen, dass es reissen kann, auf jeder Pillenpackung sollte dann auch die Warnung stehen: „Achtung, die Pille schützt nicht vor AIDS“ oder „Geschlechtskrankheit ist keine Schwangerschaft“ oder ähnliches. Auf jedem Turnschuh sollte stehen: „Sport ist Mord“ und auf jedem Wanderschuh muss der Vermerk: „Wenn Sie stolpern, brechen Sie sich ein Bein“ zu sehen sein. Im Schwimmbad muss dann auf dem Beckenboden stehen: „Vorsicht Wasser“ oder „Ertrinkungsgefahr“, auf jeder Zahnpastatube muss draufstehen: „Dieses Produkt schützt sie nicht vor dem Ausfallen der Zähne“ und auf jeder Antiaging Creme: „Niemand kann das Altern aufhalten.“ Bei jedem Arzt muss im Wartezimmer ein Schild zu sehen sein, auf dem steht: „Vor dem Tod kann Sie niemand heilen“ oder „Der Arzt kann auch nicht mehr wissen als Sie“. Im Bus muss dann das Schild sichtlich sein: „Schwarzfahren lohnt sich nicht!“ - ach nein, dieses Schild hängt ja bereits - aber im Restaurant auf der Menükarte muss die Frage stehen: „Sind Sie sicher, dass sie lieber nichts essen wollen?“ oder „Essen macht dick und führt zu Übergewicht“ oder „Getränke machen abhängig, Essen macht krank und das Lesen der Menükarte ermüdet ihren Sehnerv“. Auf jeder Mikrowelle muss stehen, dass die Strahlen Krebs erregen und auch auf jedem Handy, auf jedem Kleidungsstück muss somit eine Warnung stehen: „Dieses Material kann allergische Reaktionen hervorrufen, falls Sie Allergiker sind und es noch nicht wissen sollten, fragen Sie zuerst ihren Arzt, dann ihren Apotheker und schliesslich ihren Psychiater“. Oder auch der Schlaf müsste markiert werden: „Träume können Ihnen den Schlaf rauben!“. Sogar müsste dann auf jeder Haut eines jeden Menschen die Tätowierung eingebrannt werden: „Dieser Körper kann alt, krank oder beides sein“.
...oder vielleicht: "I'am a slave of sin!"

Dieser Artikel kann Ihr Bewusstsein verändern...

An den anknüpfenden Artikel denken wir weiter...

Nun ist es nämlich auch bei alkoholischen Getränken soweit, dass man Warnschilder auf jede Etikette jeder Flasche drucken muss, wie schädlich denn der Alkohol sei und dass es dem eh schon schlechten Menschen noch schlechter gehen wird, wenn er ein Glas Wein trinkt. Wenn es einem schon schlecht geht, weil man als zuckerliebender, gelbzahniger, weintrinkender Raucher von der Gesellschaft ausgeschlossen wird, dann will man wenigstens sein vermiestes Leben im Alkohol ertränken. Man warnt weder bei Zigaretten noch bei Alkohol nicht vor dem übermässigen Gebrauch, dem überdosierten Konsum, sondern vor dem Konsum dieser Güter überhaupt. Nach den Warnungen auf den Etiketten der Zigaretten und Alkoholflaschen hört es aber nicht auf. Dort beginnt es erst. Als nächstes werden Warnungen auf koffeinhaltige Getränke gedruckt. Als nächstes wird das Fett sein Fett weg kriegen, denn auch Fett ist sehr ungesund und macht süchtig, schadet dem verweichlichten gesunden Menschen und nicht zu vergessen: das Fett macht fett. Also muss in Zukunft auf jedem Speckwürfeli oder auf jeder Butter ein Warnschild aufgedruckt werden. Man wird also in Zukunft in einem Café sitzen, bestellt eine Schale und bekommt eine Tasse mit dem Aufdruck: „Dieses Koffeingetränk führt zu Herz- und Kreislaufbeschwerden“, man will Zucker in seinen tödlichen Kaffe geben und auf der Verpackung des Würfelzuckers wird zu lesen sein: „Zucker führt zu mörderischem Zahnausfall“ oder psychologisch noch raffinierter: „Süsses Leben führt zu einem bitteren Tod!“. In seinen tödlichen Kaffe mit dem schädlichen Zucker möchte man vielleicht auch einen Schluck Rahm, auf dem stehen wird: „Fett tötet sie!“. Der gesunde Kellner wird sie angrinsen mit einem Aronal und Elmex-Lächeln und ihnen „Prost“ wünschen, als hätte er Arsen in Ihren Kaffee geträufelt. Aber auch dort stoppen wir nicht, denn dann folgen natürlich auch die Energy-Getränke mit erhöhtem Koffeingehalt und dem tödlichen Taurin, auf den Alcopop-Getränken wird dann eine doppelte Warnung stehen wegen dem Zucker und dem Alkohol. Auch der Tee kann sehr gefährlich sein, zu viel davon gibt fleckige Zähne oder lässt Sie nicht einschlafen. In einem weiteren Schritt wird dann auch noch auf nicht biologischem Gemüse stehen: „Diese Gemüse kann vergiftet sein!“ - Doch auch dort werden die Menschen nicht halt machen, die ja nur das Beste für die restliche Gesamtbevölkerung der Erde wollen.

In diesem Sinne: "Live long and healthy - do nothing!"

Der gehetzte Raucher

An den Artikel von vorhin anknüpfend, rege ich mich weiter auf...
Nun wollen sie uns auch noch das Rauchen nehmen. Aber nicht nur, dass wir nun das Rauchen an sich verbieten - zuerst mal in öffentlichen Lokalen und auf öffentlichen Plätzen - sondern wir wollen die Raucher selbst verbieten. Wir nichtrauchenden, weisszähnigen, mageren Personen verunglimpfen alle Qualmjunkies, die zwar nicht der Umwelt schaden, aber ihren Kindern. Wir machen sie zu Süchtigen, die zwar kein CO2 verursachen, aber Krebs. Wir machen sie zu willenlosen Mördern, die zwar nicht mit Katalysator rauchen, dafür aber mit Lightfilter. Was wir von diesen selbstmörderischen Nikotinteerkohlenmonoxiden halten, kann jeder Betroffene noch recht harmlos auf seiner Zigarettenschachtel lesen. Die Warnungen auf den Zigarettenpackungen zeigen uns auf, was wir alles falsch machen können beim Genuss, den Genuss zu geniessen. Sie zeigen uns auch, wie schlecht wir sind, sie setzen uns auf eine Stufe, die deutlich unter jenen Menschen steht, die ohne Qualm und somit auch ohne Zucker und dafür mit weissen gesunden Zähnen leben wollen. Mit diesen Warnungen wird jeder einzelnen Person das Recht abgesprochen, dass sie selbständig ist, dass sie aus freien Stücken entscheiden kann, ob und wie viel sie von einem Genussmittel konsumieren oder eben geniessen will. Diese Warnungen entblössen jeden, der ein solches Konsumgut kauft, als ein lebensunwertes Subjekt, welches eliminiert werden muss, da sie den anderen, daseinsberechtigten Menschen und nicht zuletzt ihren eigenen Zähnen Schaden zufügen mittels eines glühenden und verduftenden Tabakstängels. Diese Warnungen auf den Zigarettenschachteln waren der Anfang eines selbstjustizierendes System, in dem nur die gesunden oder zumindest gesundlebenden Menschen mit weissen Zähnen ein Recht haben, auf andere hinabzusehen, zu urteilen und zu verurteilen. Letzten Endes auch, um sich selber besser zu fühlen. Diese Warnungen unterstreichen, dass Gesinnungs-Rassismus oder Diskriminierung als legitimes Mittel zur Bekämpfung von möglichen Krankheiten geduldet, ja sogar gefördert wird. Scheibenwischerei, Schönrederei und die Zuversicht, dass diese Warnungen auf den Qualmsärgen – wie die Zigarettenschachteln von den Nichtrauchern gern genannt werden - das Bewusstsein ändern, sind Gang und Gäbe bei den Befürwortern. Diese Warnungen auf den Tabakerzeugnissen sind jedoch nicht bloss Angriffe auf die freie Persönlichkeitsentwicklung, auf die Würde des Menschen und auf dessen Moral, sondern sie rufen all die schädlichen Gedanken in unser Gedächtnis, welche diese Krankheiten forcieren, weil wir sie wie Unkenrufe bei jedem Griff zur Schachtel sehen und sie sich längst in unser Hirn eingeprägt haben. Die Folge davon ist, dass dem rauchenden Menschen bereits impliziert wird, dass er krank wird und dass er süchtig ist. Weil der stete Tropfen den Stein höhlt, wird der Mensch, der nicht auf die Warnungen hört, auch folge dessen krank, weil er davon ausgeht. Als nächstes kommen abschreckende Bilder - die sich noch eindringlicher in das Gehirn einbrennen - auf die Packungen und Schachteln, damit wir auch ja nie vergessen, das wir krank werden. In der Schweiz ist es noch brisanter als anderswo, denn die Schweizer Regierung subventioniert den Tabakanbau mit Millionen, aber das Rauchen wird verboten. Es wird noch absurder: Zur selben Zeit, als man den Tabakkonsum verbot, obschon man ihn finanziell unterstützt, debattieren die Schweizer Parlamentarier über die Freigabe von Hanf und Cannabisprodukten.... Das ist die Schweizer Logik: Die Äpfel sind zwar rund, rot und schön, die Armbrüste jedoch krumm, braun und hässlich.
In diesem Sinne: "Have you got a smoke?"

Trophäensammler sind auch bloss Jäger!

An den vorhergehenden Artikel, denken wir kurz weiter...
Nachdem wir uns nun gefragt habe, wie es mit dem Sammlerinstinkt steht, richten wir nun unser Augenmerk auf das Jagen. Hauptsächlich horten weibliche Menschen den Sammlertrieb ausgeprägter als die männlichen. Da muss natürlich auch der Jagdinstinkt gefördert und befriedigt werden. Die weitläufige Meinung, dass die männlichen Menschen die Sammler seien, weil keine Frau Briefmarken sammle oder Bierflaschen aus aller Herren Länder, ist falsch. Irrtümlicherweise gehört das Sammeln von Bücher, von Briefmarken, von Autogrammen, etc. nicht zum Sammlertrieb, sondern zum Jagdinstinkt. Ein Bibliophiler jagt nach Erstausgaben, nach signierten und nummerierten Büchern, er jagt Sonderdrucken hinterher und seltenen Exemplaren. Dass er Bücher auch sammelt, steht im selben Verhältnis, wie der Jäger die Köpfe seiner Beute ausgestopft an die Wand hängt. Das Sammeln von Büchern ist bei einem Bücherjäger somit eine zwangsläufige Begleiterscheinung des Jagens. Die jagenden Menschen spielen gerne Computerspiele, gehen auf die Pirsch und schauen einem Fussball-Spiel zu, bei dem es nur darum geht, einem Ball nachzujagen, um herauszufinden, welche Mannschaft die Beute zuerst erledigen kann. Fussball findet auch seinen Ursprung im Krieg. Gespielt wurde mit abgehackten Schädeln der Feinde, Trophäen, die man gesammelt hatte, um den eigenen Sieg zu beweisen und die Überlegenheit zu demonstrieren. Macht und Stärke sind die Waffen, Trophäen und Pokale die Spielzeuge der jagenden Menschen. Die Playstation gehört mittlerweile zur Grundausstattung eines jeden Junggesellenhaushaltes und die Highscore-List zu den meistgelesensten Zeilen. Spiele bei dem sich der jagende Mensch voll austoben kann, sich in die ureigene Jägerrolle hineinversetzen kann und ballern, alles abknallen, was er als Beute ansieht. Gewonnen hat bei solchen Spielen immer der, der am meisten gejagt hat, am meisten Beute gemacht, am schnellsten reagiert und am meisten Punkte gesammelt hat. Der jagende Mensch jagt nach allem, was bei 43 nicht auf den Bäumen ist, wir jagen im Sport, beim Spiel, im Krieg, beim Flirten und beim Autofahren.

Silva, Panini & Underberg

Anknüpfend an den vorherigen Artikel, denken wir weiter ans Sammeln.
Angefangen hat alles mit Silva- und Mondo-Sammel-Punkten (Einkaufsmarken). Man kauft ein, um dann Marken zu erhalten, für die man wiederum die Bilder bekommt, die man selber einkleben muss, in ein dafür vorgedrucktes Buch. Das funktioniert heute kaum mehr, bloss die Panini-Bilder (Idole zum Einkleben) boomen immer noch. Aber nicht nur Fußball-Spieler-Bildchen, sondern auch jagende Raubtier-Panini und abenteuerliche Flugzeug-Kleber wurden gesammelt und eifrig eingeklebt, heute bleibt es bei den Fussball-Bildchen. So lässt man die Kinder des Kapitalismus an den Sammel-Kauf-Instinkt gewöhnen, der in jedem von uns wohnt und nur darauf wartet, ausgebeutet und manipuliert zu werden. Kinder müssen erzogen werden, Kinder brauchen Spielsachen, Kinder sammeln gern, Kinder lesen schon früh. Nur lesen sie keine Bücher sondern alles vom Boden auf, was vor ihnen liegt. Der Sammlerinstinkt ist bei Kindern noch sehr natürlich und sehr prägnant. Dann kommen sie in ein Alter, in dem sie mit Schlümpfen (blaue Gnome) spielen wollen. Da es sich aber besser spielt mit ganz vielen verschiedenen Charakteren der Schlümpfe, als nur mit dem Papaschlumpf, müssen also Schlümpfe gesammelt werden. Was will man denn mit einem einzigen Playmobil-Cowboy (Zick-Zack behaartes Männchen), wozu dient ein einzelner Lego-Stein (Architektur-Rohstoff-Spiel) oder mit wem spielt „Spiel-mit-mir-Barbie“ (HighSociety-Mädchenpuppe)? Es ist wie beim Puzzle: Was als einzelnes Stück keinen Sinn ergibt, wird besser in der Masse. Je mehr Lego-Steine das sammelnde Kind hat, desto grössere Einkaufszentren kann es bauen. Lobenswert ist hier das Sammeln von Dick Tracy-Detektivgeschichten, Luky Luke-Comics (glücklicher Cowboy), Asterix & Obelix-Büchlein (Dick und Doof zur Römerzeit) oder Playboy-Heftchen (Ausklapp-Roman). Wenn der sammelnde Mensch sich an die Panini-Bilder gewöhnt hat, kommen die Sammel- und Treue-Punkte, Prämien und Sonderangebote gerade recht. Sammeln Sie 500 Punkte und Sie erhalten eine wunderbare 24teilige Kochtopfkombination, die Sie nicht mehr vermissen möchten, wenn Sie sie erst mal haben, zum Vorzugspreis von nur 199.-. Solche Werbung und Tricks können nur bei einem sammelnden Menschen funktionieren. Viele Werbungsaktionen sind auf weibliche, sammelnde Menschen fixiert, vor allem in den Branchen Mode, Haushalt, Schmuck, Möbel, Hygiene & Kosmetik. Selten finden man eine Sammleraktion für Jäger. Die Kräuterschnapsfirma „Underberg“ jedoch lancierte eine Aktion, bei der man die Deckel der kleinen Fläschchen sammeln sollte, um, wenn man 800 Deckel gesammelt hat, ein Underberg-Glas erhält mit dem eigenen Namen eingraviert. Diese Aktion wurde beschränkt auf ein Jahr. Wer also in einem Jahr 800 Underberg trinkt, also insgesamt lediglich über 14 Liter davon, der hat sowieso schwerste Magenprobleme und womöglich noch ein Alkoholproblem. Dem kann doch wohl man ein Underbergglas mit seinem Namen für seine Schnapsglassammlung stiften. Wichtig bei solchen Aktionen ist es, dass immer das Sammeln und das Jagen angesprochen wird. Wenn Sie 100 Punkte sammeln, jagen sie dem Preis entgegen. So ein Preis hat nicht jeder und wenn man ihn erbeuten kann, so wird dies der Jäger zumindest versuchen.

In diesem Sinne: "Drink Underberg!"

Sonntag, 23. November 2008

Rabatt-Jäger sind auch bloss Sammler...

An den anknüpfenden Artikel denken wir vorangehend weiter...


Angefangen hat es doch wohl mit den holländischen Tulpen. Dann wurden es Rosen ohne Dornen, keine Mimosen oder Pissnelken, sondern indische Lilien, äthiopische Orchideen. Also macht sich der jagende Mensch auf, dem sammelnden Menschen ein solch extravagantes Blütenkraut zu jagen, zu finden, als Beute dem sammelnden Menschen zu bringen und dafür als Dank wiederum eine Trophäe vom sammelnden Menschen zu erhalten, schliesslich geht es ums Geben und Nehmen. Weil jede Tulpe jedoch heimlich eine Rose sein will, sieht sie nicht, dass man auch Freude an den Tulpen haben kann und deshalb jagt der Mensch nicht nur nach Emotionen oder sammelt Veilchen und Vergiss-Mein-Nicht, sondern er sammelt alles, was ihm lieb geworden ist. Noch modernere Einkaufszentren bedienen den modernen sammelnden Menschen, der – womöglich für den Winterschlaf – so viel sammeln will wie nur irgendwie möglich. Eine einfache Veranschaulichung ist das Sammeln von Schuhen, Handtaschen oder eben Affären und nicht zuletzt das Sammeln von Geld. Kapitalismus funktioniert nur dank des Sammlerinstinktes des angeblich modernen Menschen. Ob Marken, Noten oder Gold; wer genug Geld sammelt wie Dagobert Duck, kann schwimmen im Geld, weiss, dass Geld nicht stinkt und auch, wie man es ausgibt. Der sammelnde Mensch hortet alles, braucht stets der letzte Schrei oder zumindest das letzte Paar Schuhe, um eine vordergründige, kurzlebige Befriedigung zu verspüren. Befriedigung gibt es dem sammelnden Menschen, wenn er das gesammelte Geld ausgeben kann für etwas, was er eben auch noch sammelt. Der Sammler-Champion ist jedoch der, welcher seinen Sammlertrieb ungehemmt im Kaufhaus im Kaufrausch auslebt, sich gehen lässt, begleitet von subtiler Werbung, die nur den Urinstinkt des Sammelns ansprechen. Ein gutes Anschauungsobjekt ist hier die Küche. Eine Pfanne reicht schon lange nicht mehr. Es braucht eine Bratpfanne, eine Dampfkochtopfpfanne, eine Niedergarpfanne, ein Set Teflon-Pfannen, eine Spargelpfanne, eine Eierpfanne, einen Wok, eine kleine Pfanne, eine grosse, eine ganz grosse Pfanne und eine Bettpfanne. Elektrische Messer, Mixer, Entsafter, Brotbackmaschinen, was man eben so braucht im alltäglichen Leben. Natürlich bietet der Megastore um die Ecke genau das an, was wir schon immer brauchten, um uns endlich glücklich zu fühlen. Ganz anders als der sammelnde Konsument, ist der jagende Konsument, der so genannte Schnäppchenjäger, oder auch Rabatt-Jäger genannt. Sie begnügen sich mit kleinen Dingen. Sie jagen nach den günstigsten Pelati-Konservenbüchsen, die normalerweise für 60 Rappen angeboten werden, aber die Rabatt-Jäger haben sie gefunden: Die Pelati-Konservenbüchse für 50 Rappen abzüglich 15% Rabatt. Stolz werden sie von anderen sammelnden Rabatt-Jäger gelobt und gefeiert, denn niemand außer sie erhalten die Pellati-Büchse für 42einhalb Rappen. Sieg, Punkt, Heureka!

Sammeln wir weiter: "Collect yourself!"

Jagen Sie Blumen!

An den vorangehenden Artikel denken wir anknüpfend weiter...

Angefangen hat alles mit dem Jagen und Sammeln. Der Mensch war schon immer ein Jäger und ein Sammler. Er jagte Sammelnde und er sammelte Jäger. Die Menschen sammelten sich schon von Anbeginn gegenseitig. Auch heute wird gesammelt und gejagt. Die männlichen Menschen jagen weibliche, die weiblichen Menschen lassen sich jagen und sammeln dabei die männlichen. Dabei handelt es sich um eine typische Win-Win-Situation, denn finden beide zusammen, haben beide gewonnen. Sie hat einen Kerl, eine Liebelei oder ein Karma mehr in ihrer Sammlung und er hat seine Jagd ebenfalls erfolgreich beendet. Hat der jagende Mensch erst mal die Beute erledigt und beschlagnahmt, so hält er sie mit stolzgeschwellter Brust an der Schulter, legt seinen Arm um sie und markiert sie so für andere. Kommt ein anderer Jäger in die Nähe seiner Beute, wird der jagende Mensch sein Revier verteidigen und seine Trophäe mit Prügelstrafe oder mit Intrigen beschützen. Der sammelnde Mensch hingegen genießt es zeitweilen, wenn ein Jäger ihn beschützt, jedoch wird es ihm meist schnell zu anspruchslos, weil man beim blossen Betrachten einer solcher Revier-Schlägerei oder einem Kabalen-Spiel weder sammeln noch jagen kann.

Beim Balzverhalten verhalten sich Sammelnde und Jagende jedoch ähnlich. Die sammelnden Menschen haben viel mehr Freude an einem Blumenstrauss als die Jagenden. Wenn der sammelnde Mensch einen Blumenstrauss erhält, dann denkt er daran, wie man für ihn in der Blumenwiese stand und Sti(e)lblüten sammelte, um sie dann zusammenzubinden und jemandem zu geben, der wirklich Freude daran hat. Jemandem der das Sammeln zu schätzen weiss und das sind eben nur die sammelnden Menschen. Da kommen die ganzen Blumengeschäfte gerade richtig, die es dem jagenden Menschen das Sammeln erleichtern und dem Sammelnden vortäuschen, dass diese Blumen noch von der Wiese stammen, wie man den Strauss anno dazumal pflückte.

Ganz im Sinne von: "Love showers brings May flowers"

Sammeln Sie noch oder jagen Sie schon?

An den vorvorangehenden Artikel anknüpfend, fragen wir uns weiter...

Zum Beispiel fragen wir uns, weshalb wir stets mehr einkaufen, als auf dem Zettel steht. Oder weshalb wir etwas kaufen, was wir gar nicht bräuchten, aber wir kaufen es, weil es 50% Rabatt auf diesem Gerät gibt. Wir fragen uns, woher auch die Gier des Geldes kommt, woher die Gier etwas zu besitzen.Wir fragen uns, worin der Sinn besteht, eine Anhäufung von Materialien anzuschaffen.


Es geht ums Sammeln.


Fragt man also einige Sammler, so sind die Beweggründe für ihre Leidenschaft genauso vielseitig wie die begehrten Gegenstände selbst. Freizeitbeschäftigung, Anhäufung von Erinnerungsstücken, geschichtliches Interesse oder schlicht die Freude an der Schönheit von Kunstobjekten. Doch wissenschaftlich betrachtet, geht es oft um ganz etwas anderes.


Der Hang zum Sammeln ist Teil unserer Entwicklungsgeschichte und damit in jedem von uns. Der Urmensch lebte als Jäger und Sammler. Je mehr er jagte oder sammelte, umso erfolgreicher war er. Und nur wer erfolgreich war, konnte seine Gene weitergeben. Ein evolutionäres Belohnungsprinzip. Das Sammeln von Gegenständen ist ein Bedürfnis das in jedem von uns steckt, es ist ein ganz archaisches Gefühl. Heute sammeln wir scheinbar sinnlose Gegenstände und sammeln sie nicht zum Überleben, sondern, weil sie uns Freude bereiten oder für Genugtuung sorgen. Das ist so, weil in uns immer noch die gleichen Hormone ausgeschüttet werden, wie beim Urmenschen. Beim Kauf eines Sammlerstückes belohnt uns Serotonin mit positiven Gefühlen, ein Hormon, das innere Harmonie verbreitet. Außerdem wird Endorphin freigesetzt, ein körpereigenes Opiat. Es sorgt für ein euphorisches Glücksgefühl. Der Botenstoff Oxytocin, das so genannte "Kuschelhormon", sorgt für eine enge Bindung zwischen Sammler und Objekt. Ein ganzer Hormoncocktail, der früher den Urmenschen dazu anregte, immer mehr zu sammeln. Und das funktioniert auch heute noch. Verantwortlich dafür ist die Sucht nach dem Kick, den die "Beute" im Körper auslöst. Während des Kaufes werden massenhaft Adreanalin und Noradrenalin ausgeschüttet. Der Blutdruck steigt, das Herz rast – ein positiver Stress setzt ein. Aber der Kick hält nicht lange an. Denn kaum ist die "Beute" erlegt, sinkt der Hormonpegel auch schon wieder. Was bleibt, ist Ernüchterung. Und der tiefe Wunsch nach dem nächsten Rausch, nach dem nächsten Sammelobjekt.
In diesem Sinne: "Look sharp-eyed!"

Zeigen Sie Zähne!

Anknüpfend an den vorherigen Artikel, denken wir weiter.

Wo fing dieser zur Zeit herrschende Schönheitsfanatismus, dieser Perfektionsidealismus, dieser Gefallsuchtswahn eigentlich an? Ich denke, es fing an mit dem Zähneputzen. Zu dem Zeitpunkt, als es nicht nur die Zahnfee gab, sondern auch noch der Zahnteufel dazukam und er plötzlich allgegenwärtig war, reichte es auch schlagartig nicht mehr, sich bloss einmal am Tag die Beisserchen zu reinigen, sondern der Mensch erfand Elmex- und Aronal-Paste; die eine für den Abend, die andere für den Morgen. Dann reichte es nicht mehr aus, sich nur zweimal täglich die Zähne zu putzen, sondern man musste dreimal, dann steigerte sich unser gesundheitliches Verlangen und wir mussten auch noch Mundwasser gegen schlechten Atem verwenden, später war es uns wichtig, dass nebst dem Zähneputzen auch noch das Zahnfleisch massiert würde, somit musste eine Zahnbürste erfunden werden, mit der man keine Tomaten zerquetschen kann, mit einer biegsamen Gelenkkopfbürste und flexiblen, fein abgerundeten Borsten. Jedenfalls muss nicht nur die Borste der Bürste stimmen, sondern natürlich auch der Griff, am besten sollte er weichplastikgenoppt umpolstert sein, damit unsere Finger nicht so sehr ermüden beim Zahndeck schrubben...oder am liebsten einen Bürstengriff, der so angenehm in der Hand liegt, dass man die Bürste gar nicht mehr aus derselben legen möchte. Gesagt - getan; Gedacht - erfunden.
Kurze Zeit später ersetzte die elektrische Zahnbürste die manuelle Handzahnbürste. Wie man weiss, ist dort noch lange nicht das Ende der Zahnputzära, sondern es ging dann weiter mit Mundspülungen, welche die restlichen vom Auge nicht sichtbaren Bakterien aus unseren Zahnzwischenräumen entfernten, die grüne Mundspülung für vor der Zahnputzaktion, die blaue für nachher. Diese gab es natürlich in verschiedenen Aromen, denn das Mundgefühl ist uns parallel ebenfalls sehr wichtig geworden und nun gibt es von Pfefferminz- bis IrischMoos-Geschmack alles.
Dann aber befriedigten uns die Mundspülungen nicht wirklich und wir erfanden die Zahnseide, bei der sich jeder Grobmotoriker wieder das Zahnfleisch verletzte und gleich danach die Zahnwundsalbe auf die massierten, aber blutenden Zahnfleischstellen draufschmieren konnte. Dann waren wir endlich soweit, dass wir mit der elektrischen Zahnbürste dreimal täglich die Zähne putzten - morgens mit Aronal, abends mit Elmex und mittags mit einer Zahnpasta namens "dekaDENT" – und mit Mundspülung, Zahnseide und Mundwasser gegen schlechten Atem unsere Zähne bei bester Gesundheit hielten.
Doch auch dies reichte uns immer noch nicht, denn es kommt schliesslich nicht nur auf die Gesundheit an, sondern zusätzlich auch noch auf die Schönheit der Zähne. Deshalb gehört heutzutage zu einer gepflegten Zahnpflichtausstattung ebenfalls auch einmal in der Woche eine Paste, die unsere Zähne so weiss macht, wie von Ariel höchst persönlich gereinigt und wir benutzen mittags nicht irgendeine Zahnpasta, sondern eine, welche die freiliegenden Zahnhälse schont und vor Zahngefrierbrand schützt. Heute sind wir soweit, dass wir nach jeder noch so kleinen Mahlzeit, vom Apfel bis zum Abenddinner, den Kampf gegen Karies, Zahnstein und Plaque antreten und nicht zu vergessen ist die Einführung der Zahnputzkaugummis und Mundwasser für Unterwegs, damit wir ein weisseres, strahlenderes, atemfrischeres Lächeln haben, als alle anderen nur Aronal- und Elmex-Konsumenten. Die psychologischen und Physiologischen Folgen daraus sind: Bulimie, Diabetes, Zuckerphobie, Zahnsteinangst, Plaquefurcht, Freiliegende-Zahnhals-Panik, Mundgeruch-Sorge und Gelbzahnschrecken. Was ich in einem solchen akuten Fall von mündlicher Hygiene tun würde?
"Keep smiling by the smiling sky!"

Mut zur Hässlichkeit!

n den vorangehenden Artikel anknüpfend, denken wir weiter...


Eigentlich hat der Mensch doch auch Angst vor Schönheit, weil sie uns aufzeigt, wie unsere eigenen Mängel aussehen. Im direkten Vergleich beginnt dann der nicht allzu schöne und nicht allzu selbstsichere Mensch sich selbst dafür zu hassen. Weil Schönheit aber eben von Innen kommt, vermittelt derjenige stattdessen seinen Hass gegen sich selbst nach Aussen und wird somit für die Aussenwelt hässlich. Schönrederei und Weisheiten wie „Schönheit kommt von Innen“ bringen den vergleichenden, narzissenhaften Menschen dann auch nicht mehr von dem Gedanken ab, sich hässlich zu finden. Trost gibt es hierbei keinen - aber Einsichten; denn Schönheit allein erregt bloss ein interesseloses Wohlgefallen des einzelnen Betrachters, es gefällt einfach bloss durch sich selbst, ohne eine tiefere Begierde oder einen hervorragenden Reiz zu wecken und ohne einer Nützlichkeit unterworfen zu sein. Deshalb steht die Liebe über jeder Schönheit: Damit nämlich die Hässlichen auch lieben dürfen, macht Liebe bekanntlich blind und weil Schönheit immer blendet, gibt es immer jemand, der in eine Schönheit verliebt ist: Jedes hässliche Entlein wird somit mit dem Prinzen auf dem Schimmel davon reiten können und auch jeder Narr wird seine Herzdame finden, die blind genug ist, einen Frosch zu küssen. „Gefallen macht Liebe“ und deshalb spielt die Schönheit in Liebesangelegenheiten kaum eine Rolle. Schönheit eilt, da sie selbst nicht von Dauer ist und in der heutigen Zeit von Hektik und Hast bewegt sich bloss die Hässlichkeit gemach, wie ein chinesisches Sprichwort sagt. Was ist aber dagegen auszusetzen, in aller Gemütlichkeit jemanden als schön zu empfinden, jemanden langsam kennen zu lernen, mit jemandem in aller Ruhe zu philosophieren und jemanden behutsam gut zu finden? - Schönheit vergeht, Tugend besteht. Schliesslich bringt Schönheit kein Wasser zum Kochen und von ihr wurde auch noch niemand richtig satt. Es sind doch auch immer die schönsten Blumen, die zuerst welken und es ist das Unkraut, das nicht vergeht. Da es auch immer bloss die hübschen Vögel sind, die man in den Käfig sperrt, ist es vielleicht sogar eine Tugend, unschön zu sein und Mut zur Hässlichkeit zu beweisen. Der sich spiegelnde Mensch verbringt aber seine Zeit mit der Schönheit, um sich abzulenken. Wozu jedoch dient also diese Jagd nach einem Schönheitsideal, welches sich von Jahrzehnt zu Jahrzehnt ändert, nie das selbe war und nie das selbe sein wird?

Was ich dazu sage? Stay original!

Das diktatorische Auge!

An den vorangehenden Artikel denken wir anknüpfend weiter.

Auf dem Weg zur Gefallsucht beginnt der sich spiegelnde Mensch, "sich schön zu machen" – wie man so schön sagt. Doch kann er nicht chirgurgengleich sein Äusseres verändern, bloss seinen Schein. Schönheitscremes, Kosmetik, stilvolle Accessoires, Wonderbra’s, ausgestopfte Unterhosen und teure Kleidung täuschen zwar nicht ihn, dafür aber die Anderen hinweg über Unzulänglichkeiten, die er an sich sieht. Ob die Anderen jedoch die selben Unschönheiten an ihm sehen, weiss er nicht und trotzdem begeht er den Weg zum Friseur, zur Massagesitzung, zur Mani- und Pediküre, zur Farb- und Stilberatung und in ganz zweifelhaften Fällen eben zum Chirurgen. Bekanntlich muss leiden, wer schön sein will und deshalb zupfen sich die weiblichen sich spiegelnden Menschen ihre Haare überall dort, wo es nach modernem Standart gerade als unschön gilt und dies ist zum aktuellem Zeitpunkt überall - ausgenommen natürlich dem Haupthaar und einer dünnen Haarlinie über den Augen. Er schminkt sich auch das Gesicht, die Falten weg, die Lippen hervor, die Fingernägel länger, die Wimpern voluminöser, die Wangen schmaler, träufelt Augentropfen, damit seine Pupillen grösser wirken und zwängt sich in alter Tradition in Klamotten, die zugeschnürt noch besser aussehen lassen. Der sich spiegelnde, männliche Mensch hingegen rasiert sich die Brust und die Wangen - ein Drei-Tage-Bart ist weitgehend erlaubt -, die Beinbehaarung gilt wiederum als männlich; also bleibt sie stehen. Er wirft sich in uniformale Schale, in der ja bekanntlich jeder gut aussieht. Um die grauen Schläfen oder die Glatze braucht er sich nicht zu kümmern, schliesslich sieht es sexy aus, denn auch ein alter Büffel kann schöne Hörner haben. Seit der Mensch herausgefunden hat, dass auch Düfte sexy sind und schön machen können, gibt es Parfüms in allen Variationen, in allen Duft-Richtungen, zu jeder Gelegenheit und für jede Nase. Mit wenig Kosmetika und Accessoires lässt sich die Symmetrie des Gesichtes wieder berichtigen und blendet den visuellen Menschen mit Masken und Fassaden. So verwandeln sich die sich spiegelnden Menschen in Aphroditen und Syrenen, in Adonisse und Davids und täuscht sich gegenseitig vor, schön zu sein.
Es stimmt zwar, dass Schönheit auch eine Macht und das Lächeln ihre Waffe ist, jedoch ist der sich spiegelnde Mensch im Besitz einer noch durchschlagenderen, gewaltigeren Waffe; seinem Auge. Einerseits sind die Augen die Spiegel der Seele, welche sein Inneres nach Aussen reflektieren, andererseits sind sie die härtesten Scharfrichter, welche die Gesellschaft dahinführt, äusserlich makellos zu werden. Dieses stetige Streben nach Verfeinerung des Geschmacks, der Sinne, insbesondere des Sehsinns, dieser unaufhörliche Versuch, eine allgemeingültige Definition von Schönheit zu finden und der Ehrgeiz nach äusserer Perfektion bringt auch grosse Probleme mit sich. Erste Anzeichen sind hier Magersucht und kosmetische Chirurgie. Enden wird es mit einem Diktat einer definierten Schönheit, vielleicht sogar mit einem weiteren Versuch einer schönen Rasse, wobei der Diktator hierbei eben bloss das vergleichende Auge des sich spiegelnden Menschen sein wird. Der Sehnerv, der bereits heute über Geschmack, über Hass und Hässlichkeit bestimmt, indoktriniert dem sich spiegelnden Menschen, was er kaufen, wen er wählen, wie er leben soll und nicht zuletzt: was er ist. Vergessen wird, dass die Perfektion jedoch nie makellos ist, sondern das Perfekte ist eben schön trotz und gerade wegen des Makels.
In diesem Sinne: Stay tuned!

Alles schön & gut?

Anknüpfend an den vorangehenden Artikel, denken wir weiter.

Die Menschheit ist um eine Gattung reicher geworden. Nach dem denkenden Mensch kommt nun folgend „der sich spiegelnde Mensch“. Er spiegelt sich äusserlich und dies drängt ihn zur Frage: „Bin ich schön?“. Aber er spiegelt sich auch innerlich, in der Reflexion oder im Zweiergespräch, dies wiederum zwingt ihn zur Frage: „Bin ich gut?“. Das Gute und das Böse, das Schöne und das Hässliche: Das sind die bedeutendsten Begriffe des sich spiegelnden Menschen, der stets gut und schön sein will. Die Geschichte des sich spiegelnden Menschen beginnt nicht etwa bei der Erfindung des Spiegels selbst, sondern bei der Entdeckung der Spiegelung. Narziss – allen voran – verliebte sich sogar in das Bild, welches ein stilles Gewässer von seiner Selbst reflektierte und so legte er den Grundstein für eine neue, moderne Gesellschaftsgattung. Mit der kritischen Betrachtung seines Äusseren analysiert der heutige Mensch seine körperlichen Unzulänglichkeiten und setzt sich selbst somit auf eine Stufe in der Evolution, die weder schön noch gut ist. Da jedoch Schönheit und Verstand selten im selben Hause wohnen, Schönheit in sich selbst ruht und Verstand niemals schläft, ist es selbst für den denkenden Menschen ein schwieriges Unterfangen, sich zu spiegeln. Es ist die Gratwanderung zwischen Selbstgefälligkeit und Bescheidenheit, die den denkenden Menschen zum sich spiegelnden Menschen gemacht hat. Der sich spiegelnde Mensch macht alles für die eigene Schönheit, denkt stetig an seine Attraktivität und will für das eine oder andere Geschlecht so reizvoll aussehen wie nur möglich, aber auch - und nicht zuletzt -, um an seiner Selbst, dem eigenen Bewusstsein, dem eigenen Wertgefühl Gefallen zu finden.

Da die Schönheit in ihrem Ganzen nicht definierbar ist, kann man Schönheit bis dato, wie die Liebe, bloss umschreiben. Schönheit kann die Liaison zwischen Auge und Körper, die Ehe zwischen dem Wahrhaftigen und der Phantasie, die Grenze zwischen dem Scheinenden und dem Scheinbaren, aber auch die Liebe zwischen Ethik und Ästhetik sein, jedenfalls ist Schönheit eine Göttin mit vielen Gesichtern. Schliesslich und endlich ist es jedoch die Ästhetik selbst, die einzig und allein etwas als schön empfinden kann, was scheinbar äusserlich scheint. Das ästhetische Auge fragt sich jedoch nicht, ob es selbst schön sei, sondern was es Schönes zu sehen gebe. Da wir aber dem eigenen Auge keineswegs so sehr trauen wie einem fremden Auge und dem Geschmack eines Aussenstehenden, benötigt der Mensch eben stets ein Gegenüber zum Reflektieren und zum Definieren der eigenen Schönheit und im besten Falle auch zur Bestätigung. Aus dem selben Grund umgibt sich der sich spiegelnde Mensch ebenfalls gerne mit schönen Dingen. Er kauft sich ästhetische Kunst, hört schöne Musik, möbliert seine schöne Wohnung mit noch schöneren Einrichtungsgegenständen und nicht zuletzt liebt er einen schönen Partner. Er lässt sich umgeben von jeder Schönheit, um sich selbst in diesen Dingen darin widerspiegeln zu können und sich dadurch selbst schön - oder schöner - zu fühlen. Denn Schönheit lebt nur durch den Vergleich.
Wer also vergleicht, ist von vornherein hässlich, also bitte ich Sie: Stay beautiful !

...die Fortsetzung dieses Gedankens folgt...

Dienstag, 11. November 2008

Über die Seele und die tote Materie

Nebst der Antiken Globalisierung gibt es eben auch noch eine etwas esoterischere Weltanschauung. So denken wir an den vorangehenden Blog anknüpfend weiter.

Als Kind ist man vollkommen, man hat das Gesicht, das die Natur einem gab, dann verliert man die Naivität, später dann auch die Fähigkeit zu Staunen, die Neugier und so bekommt man ein vom Leben gezeichnetes Gesicht. Zuletzt verliert man schliesslich noch die Freude und man hat dann das Gesicht, das man verdient. Das Leben geht nicht spurlos an einem vorbei, jede Falte und jede Narbe am Körper ist eine Trophäe über das Leben. Die Entwicklung der Menschheit jedoch verändert sich auch.

Die Natur erschafft nur Natürliches. Was der Mensch erschafft, ist sächlich oder eben menschlich. Je mehr die Menschen sich vom Natürlichen entfernen, desto mehr werden sie eben bloss menschlich. Je menschlicher wir werden, je unnatürlicher werden wir folge dessen. Ob das eine gute Entwicklung sei, ist die selbe Frage, wie die Frage nach dem sogenannten Guten im Menschen. Ich jedenfalls glaube eher an das Böse in ihm! Ein jüdisches Sprichwort besagt, dass jedes Wesen einen Samen des Guten in sich beherbergt; aber was bringt dieser Samen, wenn er auf unfruchtbarem Boden genährt wird. Die meisten Menschen sind einfach nur tote, unbeherzte Materie und um sich ihr Dasein zu beleben, sind sie eben geistlos und frei von Witz und Charme. Es gibt eben nicht nur junge und alte Seelen, sondern auch grosse und kleine. Wer hasst, Krieg anzettelt oder betrügt, der hat – wenn überhaupt – eine sehr kleine Seele. Ich rede nicht nur von Kriegern und Mördern, sondern auch von Rufmördern, Neidern und Lügnern. Die Seele allein ist noch kein Garant für das Gute im Menschen. Hasserfüllte Menschen, die wegen ihrer Seelenlosigkeit alle anderen Menschen in ihren Abgrund ziehen wollen, in ihren eigenen persönlichen Schlund des Hasses, um sich selbst besser zu fühlen, sind eben menschlich und nicht (mehr) natürlich. Wer sich zu Lebzeiten nur mit gut-beseelten Menschen umgibt, der wird selig und seine Seele ist versüsst; von den anderen kann man nicht mehr erwarten als Sauerstoffe in Form ihres eigenen Grams, der die Seele verbittert. Gute und grosse Seelen sind musisch und emotional; sie helfen, wenn sie können und sie lieben!

Menschlich ist, dass man zu dumm, zu faul oder zu blind wird, um die wahren Dinge des Lebens zu erkennen. Alles ist so kopflastig geworden und somit auch sehr trostlos. Wer immer nur denkt, der ist nicht beseelt, sondern der funktioniert bloss noch. Ich bin aber nicht verdrossen; ich liebe das Leben, ich liebe die Menschen und ich liebe vor allem Frauen, die zu meiner Seele passen. Die Seele ist das einzige Ewige und der Körper vergänglich. Deshalb ist es wichtig, dass man auf seine Seele achtet, sie und die Liebe sind die beherztesten Gaben des Lebens. Man muss die Seele streicheln, statt ficken, man muss sie hegen, statt verdorren zu lassen, man muss sie zurück zu den Wurzeln führen, statt sie zu Menschen zu machen und man muss sie unterhalten, statt sie zu prostituieren. Das Musische ist es, was die Seele beflügelt. Die Wesen, die dieses Leben auskosten, sind die Kinder und die Tiere. Niemand ist so musisch wie Kinder; sie spielen Theater, sie zeichnen, sie singen, sie hören Musik, sie basteln, sie lachen, sie staunen und sie erfreuen sich über jede Begebenheit, welche die Natur ihnen schenkt. Nur natürliche Menschen können das. Nur musische Menschen. Nur beseelte Menschen. Nur gute Menschen. Obschon ich manchmal immer noch wie ein Kind bin im Inneren meines Herzens, macht es doch so oft bloss den Eindruck, da Humor ein guter Begleiter ist, wenn es um die Wahrheit geht, vielleicht auch, weil ich staunen kann, neugierig bin und Phantasie habe. Kinder haben ihre Phantasie noch nicht verloren und sie träumen noch davon, fliegen zu können – und meine letzten Worte mögen sein: „My soul is flying now!“

Freitag, 31. Oktober 2008

Globalisierung der Antike

An den vorangehenden Blog anknüpfend, denken wir weiter.

Wer von Völkerverständigung spricht, der spricht von Freundschaft und von Toleranz. Globalisierung jedoch entspricht nicht immer diesen Voraussetzungen, zumal die globalen Mächte ungeeignet dafür verteilt sind. Eine Macht jedoch kann nicht globalisieren und für andere sprechen, sondern eine Macht unterdrückt stets. Globalisierung kennen wir; vereinte Nationen, vereintes Europa, Grössenwahn und Krieg bedeutet sie. Doch kommt heutzutage eine Globalisierung zustande, die nicht auf Krieg und Diktatur gestützt ist, sondern auf Wirtschaft und Kultur. So befürworte ich die Globalisierung der Antike. Statt mit finanziellen Interessen zu politisieren, geht es in der Globalisierung der Antike darum, mit kulturellem Hintergrund zu philosophieren.

Eine Lebenseinstellung der idealen Form besteht darin, sich die poetische Philosophie der alten Griechen anzueignen. Hinzu käme dann noch die philosophische Poesie des Judentums. Natürlich auch die Dramatik der Griechen und Juden. Um sich aber auch seiner und jener anderen Rechte bewusst zu werden, darf die Gesetzeslogik der Römer nicht vergessen gehen und damit die Paragraphen auch lesbar sind, auch die Zahlen der Ägypter und die Schrift der Lateiner. Angefügt sei noch die Sprache der Germanen und für das geistige Wohlbefinden ihr Bier, sowie den Wein der Südamerikaner, die Drogen wie Tee, Haschisch oder Kaffee der Marokkaner und der Türken, sowie deren kämpferische Art, wobei die Gewaltlosigkeit der Tibeter nicht fehlen darf. Für das geistliche Dasein lerne man die Spiritualität der Inder und für das körperliche Wohl kommt hier noch die Medizin der Chinesen und das Naturwissen der Indianer, Azteken, Mayas und Inkas hinzu. Für die Wirtschaft benötige man den Handelsbrauch, den Tauschhandel, das Feilschen und die Kauftaktik des Nahen Ostens. Damit bei all dieser Philosophien die Gelassenheit nicht verloren geht, lerne man von den Afrikanern und steigert seinen Überlebenstrieb wie die Inuits. Für die schönen Töne sorgt die Musik von allen Völkern, die Benotung spiele hier keine Rolle. Die jüdische, nordische, griechische und asiatische Mythologie soll dann das Märchen- und Lehrbuch zugleich sein. Weglassen bei dieser Globalisierungstheorie müsste man allerdings den Glauben, denn ansonsten wird wieder jede Philosophie von dieser Macht eingenommen. Ganz einfach. Noch einfacher? Do it like animals!

Samstag, 18. Oktober 2008

Geldnot? Nein danke, ich habe keine Zeit!

Klar ist, dass wer über Geld spricht, keines hat. Künstler wie Dichter, Maler, Bildhauer, etc. reden häufig über Geld und leiden auch seit Menschheitsgedenken unter der Geldnot. Dafür besitzen Sie etwas wertvolleres: Zeit. Und wenn Zeit auch Geld sein soll - wie das Sprichwort besagt - dann sind Künstler widerum sehr reiche Leute. Geld im sprichwörtlichen Sinne wurde jedoch abgeleitet von "gelt", was soviel wie "Opfer" oder eben auch "Geltung" bedeutet. Geld verdienen kann jeder, Geltung aber verdient man nicht, sondern man erwirbt sie sich. Wer also Geld hat, der hat auch Geltung. So verspricht es zumindest das Unterbewusstsein. Also gelten arme Künstler nichts, obschon sie meist handwerklich tätig, kreativ und geistig aktiv sind und versuchen, die (Über)Sinnlichkeit zu materialisieren. Und reiche Chefs, die erwerben ihre Geltung mit dem verdienen von Geld, also mit Nichts.
Am Anfang war doch das Talent, dann der Tausch und erst die späte Erfindung des Münzgeldes - siebentausend Jahre vor der Zeitrechnung - machte das Talent zu einer noch abstrakteren Form der toten, erstarrten Materie, mit der man sich zwar nichts Abstraktes, Unfassbares oder gar Emotionales kaufen, aber zumindest die Zukunft materiell sichern kann - sofern die Banken mit ihnen mitspielen wollen. Wer ein Talent besitzt, hat demnach auch Zeit, und wenn er es versteht, sein Talent zu nutzen, auch Geld. Wer nur funktioniert, der hat kein Talent und keine Zeit, bloss Geld, welches wahrscheinlich auf seinem Konto verfaulen wird, bis nicht nur seine Urenkel, sondern auch die Banken rotten.
Ein Top-Manager, der mehr verdient als er verdient oder ausgeben kann, aber keine Zeit besitzt, der verdient logischerweise zuviel Geld, weil ihm die Freizeit fehlt, um shoppen zu gehen, um den Luxus, den er sich kaufen könnte, zu geniessen - und somit auch zuwenig Zeit um sich von den sogenannten wahren Werten - wie Genuss, Emotion oder Treue, Mut, etc - verführen zu lassen. Auch das sollte man gelten lassen, schliesslich kann er sich zwar keine Zeit erwerben, aber Geltung.

Ergo: Leute, die zuwenig Zeit haben, besitzen zuviel Geld und solche, die Zeit hätten, haben aber dafür kein Geld. Zeit ist also nicht Geld, vorallem ist es nicht mein Geld! Zeit kann zwar Geld sein, aber es ist das Geld meines Chefes, nicht meines. Weil ein Künstler aber nicht nur kein Geld hat, sondern auch keinen Chef, ist Zeit für den Künstler auch kein Geld, nicht einmal jenes seines Chefes. Wer also Geld will und zuviel Zeit hat, der soll sich einen Chef suchen.
In beiden Fällen gilt jedoch: "Don't give a fuck about it!"

Donnerstag, 16. Oktober 2008

Wem geht die Poesie ins Netz?


Wer geht der Poesie ins Netz? der Dichter. Wem geht die Poesie ins Netz? dem Blogger. Soweit ist es nun also gekommen: ein Poet schreibt seinen ersten Blog. Statt um die Hand der Holden an zu dichten oder auf der Bühne rezitierend die Welt zu verschönern. Statt zu kritzeln und statt überfüllte Papierkörbe. Statt Bücher und Briefe zu schreiben. Statt Briefmarken und Couverts. Statt druckfrisch und Papier. Statt Druckerschwärze, statt schwarz auf weiss, statt umblättern, statt zerreissen.Statt Bleistiftspitzer und Federtinte. Statt zu schwärmen, statt zurückgezogen zu leben, statt Lesungen zu halten, statt persönlich persönliche Poesie zu übergeben. An die Stelle all dieser Statt kommt von nun an mein BLOG.